
Bericht: Aichacher Nachrichten, Montag, 4. Sept. 2006 AN, Nummer 203, "Land - Lechrain", Josef Abt
Mekka für Intruder-Freunde
Geburtstagsstimmung ein wenig getrübt: Letztes Treffen dieser Art auf Schloss Scherneck
Rehling/Scherneck (at).
Zum Jubiläum des Intruder-Treffens kamen so viele Besucher aus dem In- und Ausland wie noch nie: Rund 5000 Fans dieses besonderen Chopper-Modells feierten drei Tage miteinander aud Schloss Scherneck den zehnten Geburtstag der Veranstaltung. Für die meisten war es dann auch sehr überraschend, als der Präsident des Intruder-Clubs, Paul Benkart, das Ende dieser jährlichen Treffen verkündete. Im nächsten Jahr wird dieses erfolgreiche Fest, zumindest in der jetzigen Größe und Form, nicht mehrstattfinden.
"Wenn der Erfolg am größten und schönsten ist, soll man aufhören." Ganz nach diesem Spruch handelt der Intruder-Club Rehling. Obwohl das Jubiläum ein Fest der Superlative war, hat sich die Führungsspitze dieses dochrecht kleinen Clubs entschlossen, aufzuhören. "Wir haben zehn Jahre lanmg alles gegeben, um euch ein tollen Fest zu bieten, aber es wird zuviel und ist nicht mehr zu bewältigen.", sagte Präsident Paul Benkart, dem diese Nachricht sichtlich nahe ging, als er sie am Mikrofon im Zelt verkündete.
Wie er und sen "Vize", Anton Kipperer, in einem Gespräch mit unserer Zeitung bekräftigten, geht eine solche Mammutveranstaltung eines Clubs mit gerade mal 19 Mitgliedern an die Substanz jedes Einzelnen - nicht nur während, sondern auch lange vor undnach dem dreitägigen Fest. Daher haben sich die Rehlinger, wenn auch erst nach langen Diskussionen, für diesen Schritt entschieden.
Im nächsten Jahr gibt es zwar kein offizielles Intruder-Treffen mehr, doch dann wird der Intruder-Club Rehling sein zehnjähriges Gründungsjubiläum feiern, voraussichtlich in der Tenne in Scherneck im kleineren Rahmen. "Wenn einige von euch Intruder-Freunden mit uns feiern wollen, so seid ihr gerene willkomen", so Benkart an die vielen Gäste aus Deutschland und dem Ausland. Man kann heute schon davon ausgehen, dass dieses Jubiläumsfest nicht so klein ausfallen wird, wie man jetzt plant. Zu groß ist die Zahl der Freunde aus nah und fern.
Auch im Jubiläumsjahr für das Intrudertreffen hatten die Verantwortlichen einmal mehr Riesenglück mit dem Wetter. Pünktlich zum Beginn kam der Spätsommer zurück. Obwohl das Fest erst am Freitag begann, waren bereits am Donnerstag viele Zweiradfans nach Scherneck angereist. Sie schlugen ihre Zelte gleich auf der Schlosswiese auf. Richtig voll wurde es dann am Freitag und vor allem am Samstag. Die Ordner hatten alle Hände voll zu tun. Ob in der Tenne oder auf dem Schlossgelände, überall war das Gelände belegt mit Ständen.Es ging zu wie auf einem Jahrmarkt. Es konnte alles erworben werden, was das Motorradfan-Herz begehrte - sei es Bekleidung, Accessoires, Ausrüstungen und Umbausätzefür die Zweiräder, maßgeschneiderte Motorradwesten oder spezielle Näh- und Stickarbeiten. Schließlich gab es auch wieder einen Leitungsstand, bei dem die Zweiradbesitzer ihre Maschinen unter ohrenbetäubendem Lärm einem Leistungstest unterziehen konnten.
Umbauten aller Art möglich
Natürlich gab es auch viele Stände mit den aktuellen Modellen und viel Zubehör und Umbauteilen, denn nur die wenigsten Intruder bleiben so, wie sie ausgeliefert werden. Der Phantasie und dem Geldbeutel sind dabei keine Grenzen gesetzt. Eine der bekannten Spezialfirmen, die sich auf das Umrüsten der Standardmaschinen spezialisiert hat, und in Scherneck ihre Neuentwicklungen vorstellte, ist die Firma "H&B Motorcycle" aus Thannhausen. Intruder sind spezielle Chopper-Modelle der Firma Suzuki und nach der legendären Harley-Davidson das häufigste Chopper-Motorrad. Der aktuelle Hit, der vorgestellt wurde, ist die "M 1800 R", einmal im Originalzustand im Wert von rund 13000 Euro. Daneben stand das gleiche Motorrad, doch mit dem optimal möglichen Umbausatz. Damit hat die Maschine einen Wert von knapp 30000 Euro. Mit 125 PS und 160 Nm bringt das Gefährt immerhin auch 215 km/h auf die Srtaße. Es war eines der Magneten für die Besucher. An dem Stand spielte außerdem Gittarist Hank Davidson "Country-Rock'n-Blues", während im Zelt die Live-Band "Second Crash" die Besucher in Stimmung brachte.
Ein Besucher aus Augsburg konnte sich über den Gewinn eines kleinen Motorradesd - eines Dirt-Bikes - freuen, das Paul Benkart und Anton Kipperer an den Gewinner überreichten. Dann gab es Pokale für die weitest angereisten Intruder-Fans. Bei den Damen war es Isabelle Piccium aus Emden, die 898 Kilometer weit gefahren war. Bei den Herren war Werner Schöneck der Spitzenreiter. Er Kam aus Bulgarien und hatte 1795 Kilometer einfache Strecke zurückgelegt. Gekürt wurde auch die älteste Intruder: Es war eine Maschine Baujahr 1985 mit 700 Kubikzentimeter.
Dann kam der große Augenblick, als das Ergebnis der Wahl zur schönsten Intruder bekannt gegeben wurde. Die drei Erstplazierten fuhren mit ihren Bikes in das vollbesetzte Zelt ein. Die drei Sieger kamen aus Essen und aus Würzburg, jeweils eine 1400er Intruder, und ein weiterer Preis ging an H&B aus Thannhausen für ihr neuestes Umbaumodell, einer "M 1800 R Intruder SKULL". Auch die größten Gruppen wurden mit einem Pokal bedacht: Dies waren der Club "Reo" aus Holland, der MF Archleching und als Sieger die "Chopper Society" aus Müchen mit 54 Personen. Am Sonntagmorgen machten sich die Zweiradfans nach einem kräftigen Frühstück auf den sehr oft sehr langen Heimweg. Für viele war es das letzte Mal, dass sie nach Scherneck kamen, doch darf mal sicher sein, dass der ein oder andere Biker wieder mal einen Abstecher oder Ausflug nach Scherneck machen wird.